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KARL-JOSEF UND IRMGARD RATTE: KÄLBERHALTER AUS LEIDENSCHAFT

„Geht es unseren Tieren gut, geht es uns auch gut“, sagen Irmgard und Karl-Josef Ratte. Die beiden sind seit rund 30 Jahren Kälberhalter aus Leidenschaft.

Namen gibt Karl-Josef Ratte seinen 750 Tieren nicht. „Aber ich kenne jedes einzelne!“, betont er. Mindestens zweimal – zu den Fütterungszeiten – geht er durch den Stall und begutachtet die Kälber. „Ich sehe sofort, wenn etwas nicht stimmt“, betont der 52-Jährige. Wenn ein Tier den Kopf hängen lässt, eher lustlos in der Ecke der Box verharrt, anstatt bei der Fütterung an den Trog zu drängen, dann muss der Landwirt reagieren. Zum Beispiel nimmt er eine Blutprobe, oder er ruft den Tierarzt. Manchmal reicht es auch einfach, das Tier umzusetzen, in eine andere Box, dort wo es sich wohler fühlt.

RANGORDNUNG BEI TIEREN

„Kälber entwickeln untereinander eine Rangfolge“, erklärt der Landwirt. In dieser Rangfolge habe der Stärkste das Sagen. Die Kleinsten kämen manchmal zu kurz. Deswegen widmet sich Karl-Josef Ratte ausführlich seinen Tieren, beobachtet ihr Verhalten, um dann die Gruppen von bis zu sieben Tieren zusammenzustellen, die gemeinsam in einer Box bis zu ihrer 28. Lebenswoche verbringen werden.

Warum das Ehepaar Ratte Kälber hält? „Haben Sie schon einmal ein Kalbssteak vom Grill gegessen?“, entgegnet der Landwirt und reibt sich mit der Hand über den Bauch. Das Paar mag die Tiere – und ihr Fleisch. Auch wenn die Haltung von Kälbern nicht immer leicht ist. Morgens und abends jeweils anderthalb Stunden Fütterung, dazu die Zeit, um das Futter aus Stroh, Kraftfutter und Mais sowie die Milch aus Milchpulver, Pflanzlichen Fetten und Wasser anzumischen. Hinzu kommen tägliche Kontrollgänge.

Im Jahr 1986 haben die beiden mit einem Stall angefangen. Seitdem habe sich an den Haltungsbedingungen viel verbessert. Lebten die Tiere seinerzeit noch in Einzelboxen, werden sie heute in Gruppen gehalten. Jedes Kalb hat fast zwei Quadratmeter Platz. Das reicht, um sich frei zu bewegen und beim Hinsetzen alle Viere von sich zu strecken.

ER LÄSST NIEMANDEN AN DIE TIERE RAN

Im Jahr 2012 hat Ehepaar Ratte den neusten Stall bauen lassen. Das Tageslicht fällt durch große Dachfenster. Im Vorraum mischen sie die Milch und das Futter für die Tiere an. Über Seitenklappen strömt frische Luft in den Stall, die über Schlitze am First wieder abzieht. Über Gerüche habe sich in der Umgebung noch niemand beschwert“, betont der Landwirt.

Kälbermast ist für das Ehepaar Ratte noch überwiegend Handarbeit. Im Gegensatz zu anderen Landwirten verfügen die beiden nicht über eine Fütterungsautomatik. Viel Zeit für Urlaub bleibt da nicht. „Karl-Josef lässt sowieso niemanden an die Tiere ran“, sagt Ehefrau Irmgard und lacht. „Stimmt auch wieder“, antwortet ihr Mann. „Wenn ich durch den Stall gehe und sehe, wie die Tiere zufrieden auf dem Boden liegen, dann geht es mir gut.“