Münster, [11.07.2024] – In Deutschland sorgt die Kontrollgemeinschaft Deutsches Kalbfleisch (KDK) für hohe Tierwohlstandards, Qualität und Rückverfolgbarkeit in der Kalbfleischproduktion. Bei Kalbfleisch, wie die KDK-Betriebe es produzieren, können Verbraucher sich sicher sein, dass unter der Einhaltung hoher Standards, mit engmaschigen Kontrollen und nach dem 5D-Prinzip produziert wurde. Zudem sorgt die KDK mit der Kalbfleischerzeugung als Betriebszweig dafür, dass männliche Kälber, die nicht auf den Milchproduktionsbetrieben bleiben können, einen Absatzmarkt finden und unter höchsten Tierwohlstandards gehalten werden.
Das 5D-Prinzip steht für eine lückenlose und transparente Nachverfolgbarkeit einer Kalbfleischproduktion, die fest in Deutschland verwurzelt ist. Nach diesem Prinzip werden die Kälber in Deutschland geboren, gemästet, geschlachtet, zerlegt und verarbeitet. Durch diesen Ansatz können lange, stressige Transporte vermieden werden. Auch die Verbraucher können sich sicher sein, dass das Kalbfleisch aus Deutschland auf einem hohen Qualitätsniveau produziert wird, das dem Tierwohl Rechnung trägt. „Mit ‚5-mal D‘ schaffen wir die Grundlage für eine lückenlose Rückverfolgung und Vertrauen in die heimische Produktion“, erklärt Theresa Averbeck von der Kontrollgemeinschaft Deutsches Kalbfleisch.
Absatzweg für „schwarzbunte“ männliche Kälber: Ein wichtiger Schritt für mehr Tierwohl
Männliche Kälber werden auf den Milchviehbetrieben als Nebenprodukt betrachtet, da die meisten dieser Betriebe ausschließlich auf die Produktion von Milch spezialisiert sind. Einen Absatzweg für die männlichen Kälber bietet die Kälber- oder Bullenmast. Deshalb werden die Kälber häufig von den Milchviehbetrieben zu Sammelstellen gebracht, um zu Mastbetrieben in Deutschland oder im Ausland transportiert zu werden. Einige Mäster holen ihre Tiere auch direkt vom Milchviehbetrieb ab. Dabei bietet die Kalbfleischerzeugung vor allem für das „schwarzbunte“ männliche Kalb der Rasse Holstein-Friesian, einen idealen Absatzweg, da das Zuchtziel der Rasse auf der Steigerung von Milchleistungsmerkmalen beruht. Somit weisen die männlichen Kälber der Rasse Holstein-Friesian schlechtere Mastleistungsmerkmale im Vergleich zu Tieren von Zweinutzungsrassen auf, deren Zuchtziel sowohl die Steigerung von Milchleistungs- als auch der Fleischleistungsmerkmale sind. Die KDK sorgt mit dem 5D-Prinzip dafür, dass männliche Kälber in Deutschland bleiben können, hierzulande unter höchsten Standards aufgezogen werden und ebenfalls in Deutschland vermarktet werden können. Dieser ganzheitliche Ansatz kommt nicht nur den Tieren selbst zugute, sondern zahlt auch auf die Nachhaltigkeitsbemühungen der Tierhaltung insgesamt ein.
Die ersten Wochen sind entscheidend
Bullenkälber, die durch die KDK weiterverarbeitet werden, verbringen die ersten vier Wochen ihres Lebens auf dem Milchviehbetrieb, da Kälber grundsätzlich erst ab der fünften Lebenswoche transportiert werden dürfen. Sind sie auf einem Mastbetrieb der KDK angekommen, leben sie die ersten Tage zunächst nebeneinander in Einzelboxen. Die anfängliche Einzelhaltung, auch genannt „Quarantäne-Phase“, dient der Eingliederung und Eingewöhnung der Kälber in den Mastbetrieb. Der Vorteil: In der anfänglichen Einzelhaltung kann sich der Halter einen Überblick über das unterschiedliche Trink- und Fressverhalten sowie über den Gesundheitszustand jedes einzelnen Kalbes verschaffen. Die Boxen sind geräumig genug, dass sich das Kalb darin um 360 Grad bewegen kann, und ermöglichen durch die seitlich offenen Wände den Kontakt zu anderen Kälbern.
Spätestens in der 7. Lebenswoche werden die Kälber in Gruppen zusammengestellt. Auch in den Gruppen können sich die einzelnen Kälber frei bewegen, wodurch die Gesundheit der Tiere gefördert wird. Die Kälbermast findet in geschlossenen Ställen statt, in denen die klimatischen Bedingungen und die Fütterung optimal an die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden können.
Verantwortung übernehmen, Haltung zeigen
Diese sorgfältige Betreuung erfordert große Erfahrung seitens der Landwirte, die täglich Verantwortung für das Wohl der Tiere übernehmen. Wie sie das tun und was alles dazu gehört, zeigt die KDK in der Video-Reihe „Höfe mit Haltung“, in der der Alltag der Kälberhalter und ihre Betriebe im Fokus stehen.