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Gebaut für die Zukunft – moderne Kälberhaltung in Niedersachsen

Im niedersächsischen Holdorf, Landkreis Vechta, liegt der Landwirtschaftsbetrieb von Christoph Hackmann. Auch während andere frei oder Urlaub haben, versorgt er seine rund 1000 Kälber – Tag für Tag. Der Stall ist hell, sauber und offen gehalten. Durch die geöffneten Türen strömt frische Luft herein. Die Kälber werden in kleinen Gruppen in geräumigen Buchten gehalten, wirken verspielt und gesund. Hackmann hat sich schon früh der Kontrollgemeinschaft Deutsches Kalbfleisch angeschlossen. Die verpflichtenden und engmaschigen Qualitätskontrollen sehen unter anderem Urin-, Blut- und Haarproben vor. „Das gibt uns, aber auch dem Verbraucher eine sehr große Sicherheit. Denn das, was wir hier machen, geht weit über den gesetzlichen Standard hinaus.“
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VORMAST IN EINZELBOXEN

Die Bullenkälber sind zwischen zwei und vier Wochen alt und wiegen im Schnitt 50 kg, wenn sie dienstags nachmittags bei Hackmanns ankommen. Vier bis fünf verschiedene Händler und Milchviehhalter aus der Region bringen dem Landwirt Holstein FriesianBullenkälber. Manchmal sind auch vereinzelt Kuhkälber dabei. „Sie kosten zwischen 90 und 150 €, das variiert stark“, sagt Hackmann. Nach Ankunft stehen die Kälber für etwa vier Wochen im Vormastabteil in Einzelbuchten. Immer 230 Tiere bilden eine Gruppe. Vor jeder Einzelbox hängen zwei Schalen, eine graue für Raufutter und eine gelbe für Milch. „Zu Beginn bekommen die Kälber täglich ungefähr eine Handvoll Raufutter. Viele fressen am Anfang noch nicht so gut. Erst nach zwei Wochen fressen 90 % der Kälber das Futter“, erklärt der Mäster. Bei ihm besteht das Raufutter aus einer Mischung aus Lieschkolbenschrot, gehäckseltem und entstaubtem Weizenstroh und Kraftfutter mit Maisflocken. Das Lieschkolbenschrot hat er vergangene Woche in Rundballen siliert. Wenn die Kälber dienstags ankommen, erhalten sie als erste Mahlzeit eine Elektrolyttränke. „Diese ist freiwillig für die Tiere. Ich gebe ihnen 2,5 l, wenn sie sich aber erst von dem Transport ausruhen wollen, ist das auch okay“, informiert Hackmann. Am Mittwochmorgen geht es dann mit der ersten Milchtränke los. Der größte Bestandteil ist Molke: 30 % eiweißreiches Molkeproteinkonzentrat und 42 % Süßmolkekonzentrat. Dann gehören noch Weizen- und Sojaprotein (10 %), eine Fettmischung (16 %), Vitamine und Spurenelemente (2 %) in den MAT. Ein gutes Futter, gerade zu Beginn, ist dem Mäster wichtig. Denn die Kälber verlieren nach und nach die über die Biestmilch erworbene Immunität und müssen ihre eigene aufbauen. In den ersten Tagen bekommen die Tiere nur je 2 l MAT morgens und abends, jeweils mit 130 g/l dosiert. „Ich beginne mit so einer geringen Milchmenge, weil ich nie weiß, was die Kälber vorher bekommen haben. Sonst gibt es Probleme“, erklärt der Landwirt. In den ersten vier Wochen steigert er die Milchmenge auf 4 l pro Mahlzeit, die Dosierung bleibt die ganze Vormastperiode über gleich.

KEINE ANTIBIOTIKAPROPHYLAXE

Die Kälber bekommen bei Hackmanns nach dem Einstallen entgegen vielen Medienberichten, kein Antibiotikum zur Prophylaxe. Allerdings sagt der Landwirt: „Oft erkranken Einzeltiere knapp eine Woche nach Ankunft. Dann verabreiche ich ihnen nach Absprache mit meinem Tierarzt Antibiotikum zur Metaphylaxe.“ Das Problem liegt in seinen Augen im Crowding, fast jedes Kalb kommt von einem anderen Herkunftsbetrieb. „Das macht uns fast unmöglich, die Kälber ganz ohne Behandlung durch die Mast zu bekommen.“ Wenn alle Kälber fit sind, impft der Tierarzt sie intranasal gegen Grippe. In der ersten Woche nach Ankunft verabreicht der Mäster ihnen außerdem ein Parasitenmittel zum Aufgießen. Bevor Hackmann seine Kälber nach vier Wochen aus dem Vor- in das Endmastabteil umstallt, zieht sein Tierarzt von jedem Tier eine Blutprobe.

„Ich habe in der Vormast Futter mit vielen Mineralien und Vitaminen, damit die Kälber vital werden und gute Abwehrkräfte entwickeln.“