FAMILIE HACKMANN: MYSTERIUM MILCHMAST
Es ist 8 Uhr morgens. Christoph Hackmann öffnet die Tür zum Stall. Lautes Blöken ist zu hören, die schwarzbunten Köpfe mit den glänzenden schwarzen Augen drehen sich aufgeregt in seine Richtung. Die Kälber im Vormastabteil können ihre morgendliche Milch-Mahlzeit kaum erwarten. Theo, Sohn von Christoph Hackmann, fährt mit dem Milchtaxi zwischen den Einzelboxen lang. Er füllt in jede gelbe Schale 2 l Milchaustauscher (MAT)-Tränke.
Kälbermäster Christoph Hackmann hat in seinem Stall in Holdorf, Landkreis Vechta, rund 1000 Kälberplätze. Der Maststall ähnelt von außen und von der Lüftung her einem Schweinestall – er ist geschlossen und zwangsbelüftet. Innen befinden sich vier Endmastabteile, ein Vormastabteil, ein Futterraum sowie ein Aufenthaltsraum. Der Vechtaraner betreibt Milchmast. Das heißt, die Kälber bekommen über die gesamte Mastdauer Milch und Raufutter. Er produziert das helle für seinen feinen Geschmack bekannte Fleisch.
VORMAST IN EINZELBOXEN
KEINE ANTIBIOTIKAPROPHYLAXE
Die Kälber bekommen bei Hackmanns nach dem Einstallen entgegen vielen Medienberichten, kein Antibiotikum zur Prophylaxe. Allerdings sagt der Landwirt: „Oft erkranken Einzeltiere knapp eine Woche nach Ankunft. Dann verabreiche ich ihnen nach Absprache mit meinem Tierarzt Antibiotikum zur Metaphylaxe.“ Das Problem liegt in seinen Augen im Crowding, fast jedes Kalb kommt von einem anderen Herkunftsbetrieb. „Das macht uns fast unmöglich, die Kälber ganz ohne Behandlung durch die Mast zu bekommen.“ Wenn alle Kälber fit sind, impft der Tierarzt sie intranasal gegen Grippe. In der ersten Woche nach Ankunft verabreicht der Mäster ihnen außerdem ein Parasitenmittel zum Aufgießen. Bevor Hackmann seine Kälber nach vier Wochen aus dem Vor- in das Endmastabteil umstallt, zieht sein Tierarzt von jedem Tier eine Blutprobe.