Welche Tierwohl-Label gibt es?

Im Stall, teilweise draußen oder im Freiland – immer mehr Verbraucher und Verbraucherinnen möchten wissen, wie Rinder, Schweine und Geflügel in Deutschland gehalten werden. Auf den Verpackungen von Fleischprodukten gibt es bereits verschiedene Label, die Auskunft darüber geben, nach welchen Kriterien Tiere gehalten werden. Wir zeigen Dir, welche Tierwohl-Label es gibt und wie sie sich unterscheiden.

Einführung in Tierwohl-Programme

Tierwohl-Programme spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der Lebensmittelindustrie, insbesondere in der Fleischproduktion. Durch Tierwohl-Label aus diesen Programmen erhältst Du als VerbraucherIn von Fleischprodukten auf einen Blick wichtige Informationen darüber, unter welchen Bedingungen die Tiere vor ihrer Schlachtung gehalten wurden und welche weiteren Anforderungen an das Lebensmittel gestellt wurden. Die Label differenzieren zum Teil zwischen verschiedenen Stufen der Tierhaltung, die jeweils klar definiert und an spezifische Kriterien gebunden sind, wie beispielsweise den zur Verfügung stehenden Platz pro Tier, den Umfang des Auslaufs und die Art der Fütterung. Das Tierwohl-Label gibt jedoch keine Auskunft über die Qualität des Produkts.

Bedeutung und Zweck von Tierwohl-Label

Das Tierschutzgesetz definiert die Haltung von Nutztieren in Deutschland und liefert die Grundlage für die gesetzlichen Mindestanforderungen aller Tierwohl-Label. Kennzeichnungen zum Tierwohl sind also eine freiwillige Verpflichtung der Betriebe, Tiere über die Mindeststandards hinaus nach bestimmten Tierwohlkriterien zu halten. Meist handelt es sich bei diesen Kriterien um die Gestaltung von Ställen, Platz pro Tier und Auslauf im Freien, die dem Wohl der Tiere dienen. Die Einhaltung der Kriterien wird durch Kontrollinstanzen überprüft und die Betriebe erhalten im Gegenzug ein bestimmtes Entgelt. Höhere Verkaufspreise in der Gastronomie und im Einzelhandel ermöglichen also die Finanzierung von Tierwohl-Label.

Aus Verbrauchersicht bieten Tierwohl-Label Dir eine Orientierungshilfe beim Einkauf von Fleischprodukten. Sie ermöglichen es Dir, bestimmte Produkte auszuwählen, die Deinen Anforderungen an Tierhaltung und die Herkunft der Tiere entsprechen. Du hast es selber in der Hand. Durch Deine Kaufentscheidungen kannst Du die Herkunft und Haltung der Nutztiere beeinflussen.

Notwendigkeit von Transparenz in der Lebensmittelproduktion

Transparenz in der Lebensmittelproduktion ist ein zentrales Element für Vertrauen in unserer Gesellschaft. Tierwohl-Label sind ein Mittel, um diese Transparenz zu gewährleisten, denn sie bieten detaillierte Informationen darüber, unter welchen Bedingungen die Tiere aufgezogen wurden und wo sie gehalten wurden. Für TierhalterInnen bedeutet dies somit die Möglichkeit, die Qualität ihrer Tierhaltungspraktiken zu kommunizieren und sich am Markt zu platzieren. Gleichzeitig kannst Du durch Dein Kaufverhalten Einfluss auf die Herkunft und Haltung nehmen, indem Du Produkte bevorzugst, die mit einem Tierwohl-Label versehen sind. Die Überprüfung und Zertifizierung der Label durch unabhängige Organisationen ist dabei essenziell, um ihre Glaubwürdigkeit zu sichern. Diese unabhängigen Kontrollen stellen sicher, dass die angegebenen Standards tatsächlich eingehalten werden.

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Allgemeine Kategorien von Tierwohl-Label

Es gibt viele verschiedene Programme und Siegel zur Förderung des Tierwohls. Diese Label können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden, die unterschiedliche Aspekte der Tierhaltung hervorheben und Dir eine bessere Orientierung unter den Produkten ermöglichen. Diese wichtigsten Kategorien umfassen Haltungsform-Kennzeichnungen, Bio-Siegel, Label für tiergerechte Haltung sowie Label, die sich speziell auf nachhaltige Fütterung und die Gesundheit der Tiere konzentrieren.

Haltungsform-Kennzeichnungen

Um Dir eine Einordung der bestehenden Labels und Siegel zu ermöglichen, hat die „Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung“ vier (ab Somme 2024 fünf)  Stufen verschiedener Haltungsformen für Deutschland entwickelt. Die Differenzierung zwischen verschiedenen Haltungsformen für verschiedene Tierprodukte sind unternehmens- und siegelübergreifend, denn sie ordnen bestehende Kennzeichnungen einer der fünf Stufen zu. Die Haltungsform 5, die der höchsten Stufe entspricht, sammelt beispielsweise alle Bio-Siegel unter sich. Du wirst deshalb nicht selten zwei Kennzeichen auf Deiner Verpackung sehen: Eine Verpackung einer Bio-Marke enthält beispielsweise das Label „Naturland“ und die Kennzeichnung „Haltungsform 5“.

Die Haltungsform-Kennzeichnung hat einen umfassenden Kriterienkatalog für verschiedene Nutztiere entwickelt, der somit zur Einordnung von Siegeln und Labeln genutzt wird. Die Kriterien umfassen für alle Tierarten:

  • Platz: wie viel Platz pro Tier zur Verfügung steht
  • Haltung: in welcher Stallform die Tiere gehalten werden und ob Zugang zum Freiland besteht
  • Fütterung: welche Futtermittel zulässig sind
  • Tiergesundheitsmonitoring: welche Befunddaten von den Tieren wo erfasst werden
  • Prüfrhythmus: durch welche Instanzen und wie häufig die Einhaltung der genannten Kriterien kontrolliert werden

 

Zusätzlich gibt es ja nach Nutztierart weitere Kriterien, die berücksichtigt werden. In der Schweinehaltung wird beispielsweise erhoben, ob und welche Art von Beschäftigung den Tieren ermöglicht wird; bei der Milchviehhaltung, ob es Komforteinrichtungen wie Scheuerbürsten im Stall gibt.

Bio-Siegel und ihre Bedeutung für das Tierwohl

Bio-Siegel zielen gleichzeitig auf das Tierwohl und ökologische Aspekte der Lebensmittelproduktion ab. Produkte, die mit einem Bio-Siegel gekennzeichnet sind, stammen aus einem Betrieb, der die EU-Richtlinien für ökologischen Landbau einhält. Diese Richtlinien beinhalten strenge Vorgaben für die Tierhaltung, wie etwa den Zugang zu Freilandflächen, die Begrenzung der Tierbesatzdichte und den Einsatz von biologischem Futter. Bio-Siegel signalisieren somit, dass die Tiere deutlich über den Tierschutzstandards gehalten werden, ebenso, dass bei der Fütterung und der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen Öko-Richtlinien beachtet wurden.

Label für tiergerechte Haltung

Label, die sich speziell auf die tiergerechte Haltung konzentrieren, legen den Fokus auf die Lebensbedingungen der Tiere. Diese Kategorie von Label bewertet, inwieweit die Haltung den natürlichen Bedürfnissen der Tiere gerecht wird, beispielsweise durch ausreichend Bewegungsraum, soziale Interaktion und Beschäftigungsmaterial zur Vermeidung von Langeweile und Stress. Label für tiergerechte Haltung zeigen an, dass über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus Maßnahmen ergriffen wurden, um das Wohlergehen der Tiere zu verbessern. Dabei können je nach Label unterschiedliche Kriterien und Stufen der Haltungsformen definiert sein, um verschiedene Grade der tiergerechten Haltung zu kennzeichnen.

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Label für nachhaltige Fütterung und Gesundheit der Tiere

Eine weitere Kategorie bilden Label, die sich auf nachhaltige Fütterung und die Gesundheit der Tiere konzentrieren. Diese Label legen Wert darauf, dass Nutztiere Futter von hoher Qualität erhalten und fördern die natürlichen Widerstandskräfte der Tiere durch Gesundheitsmaßnahmen. Label in dieser Kategorie signalisieren also, dass bei der Produktion auf eine nachhaltige Fütterungspraxis und die Prävention von Krankheiten geachtet wird, was nicht nur dem Tierwohl zugutekommt, sondern auch die Qualität der Lebensmittel positiv beeinflusst.

Bekannte Tierwohl-Label im Überblick

Im Bereich der Tierwohl-Label gibt es eine Vielzahl von Zertifizierungen und Initiativen, die darauf abzielen, Standards für eine bessere Tierhaltung zu etablieren und Dir eine Orientierung über verschiedene Haltungsformen zu geben. Im Folgenden zeigen wir Dir drei bekannte Tierwohl-Label in Deutschland: das QS-Prüfzeichen, die Initiative Tierwohl und das 5D-Prinzip.

QS-Prüfzeichen

Das QS-Prüfzeichen steht für Qualitätssicherung entlang der gesamten Produktionskette eines Lebensmittels und ist ein weit verbreitetes Zertifizierungssystem in der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Im Vergleich anderen Labels ist das QS-Prüfzeichen nicht exklusiv tierischen Produkten vorbehalten, denn auch Obst und Gemüse können zertifiziert werden. Für tierische Produkte beinhaltet das QS-System Anforderungen an die Tierhaltung, Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit. Teilnehmende Betriebe müssen sich also an spezifische Vorgaben zur Fütterung, zum Gesundheitsmanagement und zu den Haltungsbedingungen halten. Ebenso müssen die Tiere tierschutzgerecht geschlachtet und das Fleisch nach strengen Hygieneregeln weiterverarbeitet werden. Auch der Transport der Produkte und die Lagerung im Einzelhandel unterliegen den spezifischen Anforderungen des QS-Systems und stellen die Rückverfolgbarkeit und Hygiene des Lebensmittels sicher. Das QS-Prüfzeichen auf Fleisch- und Wurstwaren zeigt Dir also, dass das Produkt aus einer überwachten Produktionskette stammt, die hohe Standards in Bezug auf Qualität und Hygiene einhält, einschließlich bestimmter Aspekte des Tierwohls. Tierische Produkte mit dem QS-Prüfzeichen entsprechen der Haltungsstufe 1.

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Initiative Tierwohl

Die Initiative Tierwohl ist ein Zusammenschluss aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel, die das Ziel verfolgt, die Bedingungen für Nutztiere in der deutschen Fleischproduktion zu verbessern. Die Initiative konzentriert sich auf die Schweine-, Geflügel- und Rinderhaltung und setzt auf freiwillige Maßnahmen der beteiligten Betriebe, um das Wohl der Tiere zu fördern. Diese Maßnahmen gehen über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus. Die Initiative hat die Haltungsformen-Kennzeichnung mitentwickelt.

Produkte der Initiative Tierwohl werden der Haltungsform 2 zugeordnet.

5D-Prinzip

Das 5D-Prinzip steht für einen umfassenden Ansatz zur Gewährleistung von Qualität und Transparenz in der deutschen Fleischproduktion. Es basiert auf dem Prinzip, dass alle wesentlichen Produktionsschritte – von der Geburt der Tiere über ihre Aufzucht, Schlachtung und Zerlegung bis hin zur finalen Verarbeitung des Fleisches – ausschließlich in Deutschland erfolgen. Das Ziel dieses Ansatzes ist es, eine lückenlose Rückverfolgbarkeit und höchste Qualitätsstandards sicherzustellen. Durch die ausschließliche Produktion in Deutschland werden kurze Transportwege realisiert, was nicht nur dem Tierwohl zugutekommt, sondern auch die Umweltauswirkungen minimiert. Fleisch mit einem 5D-Siegel zeigt Dir also, dass das gesamte Produkt seinen Lebenszyklus und seine Verarbeitung in Deutschland unter hiesigen Standards durchlaufen hat. Fleisch mit einem 5D-Siegel kann aus unterschiedlichen Haltungsformen stammen, wobei 5D Auskunft über die nationale Erzeugung des Produkts in Deutschland gibt.

Weitere relevante Label und Siegel

Neben den genannten Initiativen gibt es weitere Label und Siegel, die sich für das Tierwohl in der deutschen Fleischproduktion einsetzen, zum Beispiel NEULAND und das Label „Für mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes.

NEULAND steht für eine tiergerechte und nachhaltige Landwirtschaft. Das unter diesem Namen bekannte Label zeichnet Fleischprodukte aus, die unter strengen Tierschutzbedingungen und nach ökolgischen Richtlinien produziert wurden. Tiere von NEULAND-zertifizierten Höfen haben unter anderem Auslauf im Freien und verfügen über ein großzügiges Platzangebot. Ein weiterer wichtiger Aspekt der NEULAND-Richtlinien ist die Fütterung: Es wird ausschließlich Futter verwendet, das frei von gentechnischen Veränderungen ist und nicht importiert wird. Produkte mit dem Siegel NEULAND sind der Haltungsform 5 zugeordnet.

Das Label „Für mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes wurde 2013 ins Leben gerufen und ist ein zweistufiges Zertifizierungssystem. Die Einstiegsstufe, kenntlich gemacht durch einen Stern, sichert den Tieren mehr Platz im Stall, artgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten und kurze Transportwege zum Schlachthof zu (Haltungsform 3). Die höhere Stufe, ausgezeichnet mit zwei Sternen, umfasst zusätzlich zu den Bedingungen der ersten Stufe noch den Zugang zu Freilandflächen und ein erhöhtes Platzangebot pro Tier (Haltungsform 4). Dieses Label reflektiert das Engagement für verbesserte Lebensbedingungen der Nutztiere und fördert Praktiken, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

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Vergleich der Tierwohl-Label

Die Vielfalt der Tierwohl-Label in Deutschland spiegelt unterschiedliche Ansätze und Schwerpunkte im Bereich der Tierhaltung wider. Jede Kennzeichnung setzt eigene Akzente bei Kriterien und Anforderungen, beim Grad des Tierwohls und Haltung sowie in Bezug auf Transparenz und Rückverfolgbarkeit.

Kriterien und Anforderungen für die Vergabe der Label

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Die Vergabe von Tierwohl-Label basiert auf einem Satz von Kriterien und Anforderungen, die sicherstellen sollen, dass die Tierhaltung bestimmte Standards erfüllt. Diese Kriterien decken eine breite Palette von Aspekten der Tierhaltung ab, einschließlich Stallbedingungen, Fütterungspraktiken, Gesundheitsmanagement und Zugang zu Außenbereichen. Die Kriterien unterscheiden sich zudem je nach Nutztierart und Label.

Was Betriebe tun müssen: Um ein Tierwohl-Label zu erhalten, müssen Betriebe zunächst nachweisen, dass sie die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Label erfüllen. Dies kann umfassende Änderungen in der Art und Weise erfordern, wie Tiere gehalten, gefüttert und gepflegt werden. Beispielsweise kann es erforderlich sein, dass Ställe umgestaltet oder weniger Tiere aufgenommen werden, um mehr Platz pro Tier zu bieten. Andere Betriebe müssen gegebenenfalls ihre Fütterungspraktiken ändern, um sicherzustellen, dass das Futter den Richtlinien für entspricht. Andere Betriebe setzen die Maßnahmen bereits um und müssen demnach nur den Antrag für die Zertifizierung stellen.

Kontrolle der Einhaltung: Die Einhaltung der Kriterien wird durch regelmäßige Überprüfungen und Audits sichergestellt, die von unabhängigen Zertifizierungsstellen durchgeführt werden. Diese Überprüfungen können sowohl angekündigt als auch unangekündigt erfolgen, um eine kontinuierliche Einhaltung der Standards zu gewährleisten. Während dieser Kontrollen werden verschiedene Aspekte der Tierhaltung genau untersucht, einschließlich der physischen Bedingungen der Ställe, der Gesundheit und des Wohlbefindens der Tiere sowie der Aufzeichnungen über Fütterung und medizinische Behandlungen. Betriebe, die die Kriterien erfolgreich erfüllen, erhalten eine Zertifizierung, die für einen bestimmten Zeitraum gültig ist, nach dessen Ablauf eine erneute Bewertung erforderlich wird.

 

Kritische Bewertung: Grad der Tierfreundlichkeit und Haltung

Während Bio-Siegel, NEULAND und „Für mehr Tierschutz“ spezifisch hohe Tierwohlstandards setzen und streng auf die Einhaltung dieser Kriterien achten, bietet die „Haltungsform“ verschiedene Abstufungen in der Haltung. Das QS-Prüfzeichen bietet einen breiteren Rahmen, der auch Aspekte der Lebensmittelsicherheit und Produktqualität einbezieht, und 5D-Prinzip fokussiert auf die Herkunft und Rückverfolgbarkeit des Fleisches mit impliziten Wirkungen auf das Tierwohl wie kurzen Transportwegen.

Der Grad der Tierfreundlichkeit und die Haltungsbedingungen variieren somit zwischen den verschiedenen Kennzeichnungen und es liegt bei Dir, Dich zu entscheiden, welche Schwerpunkte Dir in Deiner Ernährung besonders wichtig sind. Informiere Dich im Detail über die jeweiligen Kriterien der Label, um eine informierte Entscheidung darüber treffen zu können, welches Label Du mit Deinem Kauf unterstützen möchtest.

Umfang der Transparenz und Rückverfolgbarkeit

Transparenz und Rückverfolgbarkeit sind essenziell, um das Vertrauen der Verbraucher in die Tierwohl-Label zu stärken. Das 5D-Prinzip setzt den Schwerpunkt auf eine vollständige Produktion und Verarbeitung in Deutschland. Die Initiative Tierwohl und das QS-Prüfzeichen bieten ebenfalls eine hohe Transparenz durch regelmäßige Kontrollen und die Dokumentation der gesamten Produktionskette. Sie gehen jedoch noch einen Schritt weiter, indem sie auch klare und nachvollziehbare Kriterien für die Tierhaltung setzen. Das Bio-Siegel steht für ökologische Landwirtschaft insgesamt und ist an durch die EU vorgegebene Rahmenbedingungen gebunden. Insgesamt zeigt die Entwicklung neuer Kennzeichnung in den letzten Jahren, dass Transparenz in der Haltung von Nutztieren und eine Rückverfolgbarkeit der verschiedenen Schritte der Lebensmittelproduktion in unserer Gesellschaft immer wichtiger werden.

Was bedeuten die Label für landwirtschaftliche Betriebe?

Viele Landwirte und Landwirtinnen stehen vor dem Dilemma, das sie Maßnahmen für mehr Tierwohl und -gesundheit umsetzen möchten, viele tierische Produkte aufgrund des Marktdrucks aber nicht kostendeckend produzieren und somit Tierwohl-Maßnahmen nur schwer umsetzen können. Tierwohl-Label stellen eine Lösung für dies Dilemma dar, denn sie garantieren den LandwirtInnen eine sichere Finanzierung, wenn sie sich für Tierwohl einsetzen und die geforderten Kriterien umsetzen. Tierwohl-Label sind also sowohl für landwirtschaftliche Betriebe als auch für die auf ihnen lebenden Tiere ein Gewinn.

Insbesondere das neue staatliche Label sowie die „Haltungsformen“ ermöglichen mit ihrer stufenweisen Differenzierung, dass sich viele Betriebe an Tierwohl-Label beteiligen können. Denn viele Maßnahmen sind in den bestehenden Ställen möglich und Betriebe können ihre Haltungsformen schrittweise verändern, also zum Beispiel von Stufe zwei auf drei umstellen. Siegel ohne Stufen erfordern hingegen von Beginn an eine umfassende Umstrukturierung des gesamten Betriebs bis hin zum Neubau und sind so häufig nicht umsetzbar.